Wenn die Herbstsonne herauskommt, dann lockt der Wald. Ob es wohl Pilze gibt? Ich ziehe los. Und ich entdecke lange nichts. Nicht eine kleine Marone. Schon garkeinen Steinpilz. Ich will schon aufgeben. Dann aber entdecke ihn doch, den ersten Pilz. Gut getarnt zwischen den Blättern zeigt er sich mir. Und mit einem Mal sehe ich sie überall. So als ob ich andere Augen hätte. Und überrascht nehme ich wahr, an wie vielen Pilzen ich bereits vorbeigelaufen bin. Ein Wald voller Pilze.
Szenenwechsel. Heraus aus dem Wald, hinein in die Stadt. Karlsruhe. Ich sitze am Tablet und streife via Maps virtuell durch die Straßen. Ich sehe sofort das Schloss, unzählige Restaurants, Geschäfte, Praxen, Behörden, Schulen. Scheinbar ist doch etwas Wahres dran an der Säkularisierungsthese. Kirche geht mit ihren Kirchen und Gemeindehäusern inmitten der Vielfalt der Angebote und Anzeigen unter.
Die Johanniskirche ist in der Karte als Vesperkirche markiert. Das öffnet mir die Augen und ich entdecke nicht weit das Second-Hand-Kaufhaus Kashka, das Haus Bodelschwingh und den Laden 23. Ich finde die Altenheime der Evangelischen Stadtmission und des Badischen Landesvereins und all die Einrichtungen des diakonischen Werks, des Caritasverbands und all der anderen Träger. Und mit einem Male sehe ich sie überall, die sozialen Einrichtungen unserer Kirchen.
Wie beim Pilze-Sammeln. Ich staune, was ich auf den ersten Blick alles übersehen habe. Und ich stelle mir vor, wie all das zusammenhängt und getragen ist von einem noch viel weiteren Myzel aus sichtbarem und unsichtbarem Engagement. Eine Stadt voller Kirche.